Die zwoelfte Nacht by Charlotte Lyne
Autor:Charlotte Lyne [Lyne, Charlotte]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783442367177
Google: cM0BJgAACAAJ
Goodreads: 4503858
Herausgeber: Blanvalet
veröffentlicht: 2008-05-12T22:00:00+00:00
Die achte Nacht
Salz der Erde
1542
In der achten Nacht des Christfestes
schenkte mir mein Liebster
acht Mädchen, die melken.
Die Heiligkeit in uns ist zart. Toms Worte, die Erinnerung an das Beben seiner Stimme, trugen Catherine weiter. Tag um Tag, und jeder Tag war Kampf. Die Heiligkeit in uns friert sich zu Tode. Der Winter war schneelos, eisig und lang, es gab ständig Verhaftungen, Durchsuchungen, Verhöre. Einer der Verhafteten war Nans Mann, der harmlose Will. Er hatte eine Ausgabe der Bekenntnisse von Barnes bei sich getragen, die Luther in Deutschland herausgegeben und die Edward widerstrebend für den Ganskreis aufgetrieben hatte. Will Herbert wusste womöglich nicht einmal, was ihm da im Beutel steckte, als Gardisten ihn ergriffen und in einer Barke in den Tower schaffen lieÃen. Dort verblieb er drei Monate, ehe man ihn mit zwei weiteren Gefangenen auf freien Fuà setzte. Wofür in jenen Tagen jemand verhaftet wurde und wofür man ihn begnadigte, vermochte kein Mensch zu durchblicken.
Inzwischen war das Kind, das Nan erwartet hatte, tot geboren. Will Herbert allerdings versicherte, ihm sei kein Leid geschehen, und zurückblieb ihm nur ein beständiges Zittern der Hände.
»Euer Gatte liegt im Sterben«, sagte der Arzt zu Catherine. Der Kranke hatte keine Kraft mehr zum Husten, lieà eingeflöÃte Milch aus dem Mundwinkel tröpfeln und schleppte an seinem Atem wie an einem Sack voll Schutt. Aber im Sterben blieb er liegen und starb nicht. Als schlieÃlich ein feuchter Frühling sich in zaghaften Schritten über Land wagte, sah Catherine ihn ab und an beten. Er hielt die Hände gefaltet und murmelte stimmlos vor sich hin.
Catherine betete häufiger und inniger denn je, selbst wenn ihr nicht immer einfiel, worum sie Gott zu bitten hatte, und es sie zuweilen hart ankam, ihm zu danken. Die Heiligkeit in uns ist zart. Herr, mein Gott, ich danke Dir, dass ich noch Unzerstörtes in mir spüre. Ich danke Dir, dass Du mir nahe bleibst. Bleibe Tom auch nahe, obgleich er Dich nicht darum bittet. Manchmal wünschte sie sich, an Tom nicht mehr zu denken, weil an Tom zu denken so wehtat, dass sie im Gehen innehalten musste. Sobald sie dies aber erwog, sich Tom auszubrennen und ohne ihn zu sein, hätte sie schreien wollen, so scharf schnitt der Schmerz.
Tom war in Calais, um von dort aus militärische Erkundigungen in Frankreich einzuziehen. Auch wenn er jetzt dem Befehl seines Erzfeindes Henry Howard, dem Vetter der Königin, unterstand, wusste Catherine, dass er das Leben auf einem Schiff und in einem Kriegshaufen genoss. Sie suchte darin Trost: Tom hatte, solange es keinen Krieg gab, das leichteste Los gezogen, er brauchte fern der Heimat nicht mit anzusehen, wie das wenige Errungene zerbröckelte. Herr, mein Gott, mach Tom nicht bitter oder matt. Lass nicht so teuer Bezahltes nutzlos sein.
Joan und Liz, die ihre Gatten nicht gefährden wollten, wagten sich nur noch selten zu Zusammenkünften des Ganskreises, und Nan war in diesem Frühling meist krank. Catherine verbrachte viel Zeit allein mit Kate Suffolk. Bei trockenem Wetter saÃen sie auf der steinernen Bank in Kates Rosengarten, mit Blick auf die schillernde Böschung und die Weiden am Fluss.
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